Ach herrje, ich beschuldige weder Züchter noch Rasse, dass mein Herzblatt nicht perfekt ist.
Ich hatte einfach einen "Terrier" erwartet. Mir sind Airedale, Jack Russell, Parson, Westies, Welsh und Schotten sehr vertraut, auch der Irish und der Soft Coated Wheaten. Mit allen diesen Rassen hat der Manchester die Händelei mit den Vorderfüßen gemein
.
Aber zumindest mein Hund hat nicht die typische Härte. Nach dem Motto: Wie, Du willst nicht? Ich mach Dich alle!!! So etwas hatte ich einfach als Grundbaustein erwartet. Die Tatsache, dass Duncan sehr weich/ sensibel ist, hat mich kalt erwischt. Ich war darauf nicht vorbereitet.
Er ist ein ausweichender Hund, der auf Druck nie mit Gegendruck/ Härte antwortet, sondern mit Scheu. Er stellt sich nie einem Kampf um die Macht mit mir, sondern läuft weg. Er braucht täglich die Bestätigung, dass er mir das Liebste auf der Welt ist. Und dementsprechend wird jede Form der Kontaktaufnahme, inklusive am Ärmel reißen und in die Füße schnappen, die von ihm allein zu mir ausgeht, intensiv bestätigt durch Kuscheln, Spiel, Leckerli, Lieblingsübung. Erst jetzt fange ich ganz langsam an, ihm klarzumachen, dass er während der Arbeit nicht jederzeit auf den Schoß klettern darf, dass er mich nicht in jeder Situation anspringen darf usw. Er merkt, dass eine Zurückweisung nicht als Strafe anzusehen ist, sondern eher als ein "es passt grad nicht, aber später bestimmt".
Ich bin selbst eher ein Rauhbein und komme gut mit Hunden klar, die mich demonstrativ und offen herausfordern, die man mal anschnauzen kann und die zurückschnauzen, die am Spielzeug richtig festhalten und mit mir kämpfen. Auch wenn alle umliegen vor Lachen, mein Westie ist so
. Würde ich den so anflöten wie Duncan, dann hätte ich einfach keine Chance ( habe ich so auch nicht, aber das ist ein anderes Thema
).
Für Duncan mußte ich mich selbst völlig umstellen. Kommandos werden nicht deutlich und energisch gegeben, sondern in einem weichen Singsang, mit dem Unterton, sei so nett und schau mal
. Tja, und so bin ich im Grunde nicht
. Eigentlich ist mir so etwas eher peinlich und ich habe den Eindruck, dass zumindest Carsta, die das Spiel schon kennt, meint, ich sei etwas lalülala. Aber die weiche Welle zieht bei Duncan und so füge ich mich. Hin und wieder bin ich stinkesauer und schwitze vor Wut, das merkt der vermaledeite K.....und setzt wieder das Meide- Angstverhalten ein. Aber ich bin keine Heilige! Also wird geübt, dass ich auch mal wütend werden darf.
Tja, und so terrorisiert mich der kleine Satansbraten und konditioniert mich auf seinen Charakter, während ich auch von ihm etwas Einfühlungsvermögen erwarte...
Mich reizt diese übertriebene Ängstlichkeit, nicht Zurückhaltung, einfach manchmal bis aufs Blut. Aber ich habe feststellen müssen, dass es bei Duncan kein Trick / Masche ist, um z.B. eine Übung nicht ausführen zu müssen, sondern ein wesentlicher Teil seines Charakters. Und genau diese Eigenschaft empfinde ich als Fehler / Makel, da die allgemeine Alltagstauglichkeit gemindert und der Genuss des Teams an gemeinsamen Unternehmungen gemindert wird.
Und ich wollte von Euch allen wissen, ob wir 2 die einzigen Spinner sind oder noch Leidensgenossen vorhanden!
Steffi