Sportlerherz

Sport und Fitness - Agility, THS, Obedience
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Didi
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Sportlerherz

Beitrag von Didi » 18.07.2011, 21:08

Hallo,
ich habe da mal eine Frage....mir hat jemand erzählt, dass man es mit Hundesport nicht übertreiben soll, da der Hund sonst eher zu Hyperaktivität neigt und ein Sportlerherz bekommt. Stimmt das?
Ich habe noch keinen Hund, aber bekomme meine Kleine Ende des Monats und würde sie gerne, wenn sie so weit ist, mit zum joggen nehmen. Ich dachte immer umso mehr laufen und auspowern umso besser.
Mm bin etwas ratlos :?
Lg

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Beitrag von Tinys Friend » 19.07.2011, 09:45

Es gibt die Faustregel, dass der Hund pro Lebensmonat 2-3 mal täglich 5 Minuten spazierengehen darf. Wenn die Kleine also 9 Wochen ist, sind das 10 Minuten. Mit Joggen und Radfahren würde ich aber auf alle Fälle warten, bis sie ein Jahr alt ist (dann kann man auch so lange spazieren gehen wie man will).

Überanstrengung KANN zu vergrößertem Herz führen. Bei dieser Rasse habe ich noch nicht davon gehört, schließe es aber nicht aus.

Generell achte ich auf Ruhezeiten. Wenn man einen Hund den ganzen Tag bespielt, fordert er das auch immer wieder ein. Der Hund muss auch lernen, dass es Zeiten gibt, in denen er Ruhe zu geben hat. Dann ist es auch leichter, den Hund ans Alleinsein zu gewöhnen.

Bei meinen Hunden habe ich festgestellt, wenn ich sie körperlich auslaste, sind sie eine halbe Stunde platt, wenn ich mit ihnen arbeite und sie geistig auslaste, sind sie hinterher über Stunden geschafft.

Du machst das schon und eine gute Hundeschule wird Dir immer mit Rat zur Seite stehen.

Viel Spaß mit Deiner Kleinen!
Liebe Grüße
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Beitrag von Dogdance » 19.07.2011, 10:27

... da kann ich Pink Panther nur zustimmen.

Die Hundebalance ist ein Mix aus körperlicher und geistiger Arbeit. Je nach Typ kann das Eine mehr als das Andere sein.
Sicher ist, das wenn Du nur eines machst (z.B. Sport), dann ist Dein Hund nicht richtig ausgelastet. Du konditionierst nur Deinen Hund auf "höher,schneller,weiter".
Gebe ihm die Möglichkeit alle Neigungen auszuüben.
P.s. da gehört auch mal ein ordentliches Jagdspiel dazu. :mrgreen:
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Beitrag von dietutnix74 » 19.07.2011, 14:33

Viele junge Hunde werden am Anfang überfordert und kommen dann nicht zur Ruhe. Die Folge ist tatsächlich eine gewisse Hyperaktivität.

Du solltest immer bedenken, dass für den kleien Wurm alles neu ist und er auch Zeit hat alles zu verarbeiten. Oft ist weniger mehr.

U-Bahnfahren, Besuch bekommen, Hundewiese, Welpenspiel etc pp. ist alles zu viel. Jedenfalls, wenn man es gleichzeitig macht.

Früher galt es, Dinge lieber 5x am Tag dafür nur 5 Minuten zu trainieren, heute rät man eher zu einem Abstand von 72h Stunden bis die Synapsen alles verarbeitet haben.

Joggen usw. würde ich aller, aller frühstens mit 12 Monaten. Denk aber auch daran, dass Dein Hund auch Kondition bekommt. D.h. wenn er am Anfang nach 5km müde ist, schaut er Dich nach ein paar Wochen an und ist gerade erst warm.

Für die ersten Wochen rate ich Dir beim Gassigehen immer die gleichen Routen zu laufen. Autos, Hunde, Geräusche, alles neu, ändere also nicht noch die Variable des Ortes. Lauf nicht zu weit. Ein verwilderter Hund ist in den ersten 5 Monaten kaum weit weg von der Höhle, sie entwickeln in dieser Zeit einen wichtigen Ortsbezug und Orientierungssinn.

Ausserdem weiss man heute, dass eben nicht das Sozialspiel an erster Stelle steht, sondern das Objektspiel, sprich das Erkunden.
Solange Menschen glauben, dass Tiere nichts fühlen, solange müssen Tiere fühlen, dass Menschen nicht denken.

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Beitrag von Tinys Friend » 19.07.2011, 14:53

Tut mir leid, wenn ich jetzt widerspreche.

In den ersten 14 Wochen ist der Hund in der Prägephase. Was er in dieser Zeit als ungefährlich einstuft, bleibt sein ganzes Leben so. Er lernt extrem schnell und kann sich alles besonders gut merken. Natürlich bleiben auch negative Eindrücke lebenslang!

Trotzdem und deshalb: schlepp den Hund überallhin, wo es möglich ist. Geh in den Zoo, fahre Bus, fahre Zug, fahre U-Bahn, setz Dich an einen Kinderspielplatz (Hund natürlich an der Leine, sonst bekommst Du mit den Mamis Ärger), lade Leute ein, die den Hund positiv bestärken, finde Kinder, die mit ihm unter Aufsicht vorsichtig spielen und ihn knuddeln, zeige ihm Kinderwägen, Radfahrer, Rollstuhlfahrer, geh ins Kaufhaus, fahre Lift (Rolltreppen sind für Hunde gefährlich, sie können mit den Krallen in den Stufen hängenbleiben!), zeige ihm flaches Wasser .... .

Wenn er müde ist oder Dein Ausflug länger dauert, trage ihn. Nimm ihn unter Deinen Pulli, wärme ihn und er wird sich zu Dir gehörig fühlen.

Egal, was Du Deinem Hund erlaubst, denke daran, dass er dieses Recht immer einfordern wird. Wenn die ach so kleine knuffige knuddelige Welpeline ins Bett darf, wird sie immer dort schlafen wollen. Auch wenn sie läufig ist, auch wenn sie alt ist (Inkontinenz), auch wenn Dein Freund/Mann da ist oder vielleicht dann ein Baby. Das soll jetzt nicht gegen die "Bett-Schläfer" sein, wenn Dich das alles nicht stört, nimm sie mit ins Bett!

Und - vergiss die Ruhezeiten nicht! Dein Hund muss auch lernen, alleine im Körbchen zu schlafen. Gestalte Deine Tage so, wie Du sie auf Dauer gestalten wirst. Lies in Ruhe Deine Zeitung! Geh alleine duschen ...

Buchtipp: Die Kosmos Welpenschule (Petra Führmann *wink-zu-Sula*) und zwar gleich :schlaumeier: , nicht erst, wenn der Hund da ist.

Oh je - ein Roman. Sorry :mrgreen: !

Liebe Grüße
Luzie
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Beitrag von Beate » 19.07.2011, 15:40

uuuuh Luzie, jetzt komme ich :mrgreen: :mrgreen:
ich habe einen ganz großartigen Mischling, der als Welpe vor allem Angst hatte: Vögel, Blätter, Autos, Geräusche, Fahrräder, fremde Hunde....Reaktion auf diese Angst war--- SCHEIßEREI bis zur 12. Woche...Heilung durch Exposition ist nicht immer DAS Rezept. Ich bin dann mit Klein- Melchior nur noch im Wald unterwegs gewesen, habe alle Streßfaktoren ausgeschlossen und siehe da: kein Durchfall mehr, er nahm an Gewicht zu und wuchs. Du hast ihn auf dem Happening ja kennengelernt: ein souveräner Hund :wink: Und auch Klein- Siegfried hat das Leben und die Umwelt an relativ streßfreien Orten kennengelernt. Er musste nicht Bus fahren, in den Zoo und was weiß ich noch alles. "fern ab der Zivilisation" sind wir über die Wiesen gewackelt. Und wenn wir jetzt in der Stadt unterwegs sind: voll cool Mutti, hier gibt es soviel zu sehen :lol: . Er liebt Shoppen gehen---vor kurzem wollte er unbedingt ein rosa Kleidchen in der Kinderabteilung kaufen :lol: . So wie weiter oben schon gesagt worden ist: weniger ist auch bei Welpen mehr. Und zum Thema joggen: sicher nicht mit einem Welpen/ Junghund. Ich persönlich fange sowas vor dem 18. Lebensmonat gar nicht an.
Also: Vertrauen beim Hund aufbauen, dann folgt er Dir überall hin, egal ob er es als Welpe kennengelernt hat oder nicht. Aber er hat dann gelernt: wo die Mutti geht, kann mir nichts passieren :wink:
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Beitrag von Tinys Friend » 19.07.2011, 21:58

Tja - genau das ist es. Jeder Hund ist anders. Ich habe keine Ahnung, was Dein Melchior mitgemacht hat, bevor Du ihn hattest. Von Heilung kann hier keine Rede sein, ich gehe davon aus, dass der Welpe, den Didi übernimmt, schon viele positive Erfahrungen sammeln konnte.

Wie oben geschrieben: die Eindrücke in der Prägephase bleiben. Die positiven, wie die negativen. Wenn man einen Hund hat, der sich vor dem eigenen Schatten fürchtet, darf man nicht bei Sonnenschein spazierengehen.

Für einen Welpen, der sich sicher und geborgen fühlt gilt für mich noch immer: zeige ihm soviel Du kannst. Ich habe meine Welpen überallhin geschleppt und sie sind selbstsichere Hunde geworden, die an Ungewohntes neugierig und vorsichtig, aber ohne Angst herangehen. Beim Vortrag beim Happening habe ich mich mehrfach gefragt, ob Tiny überhaupt ein Manchie ist. Sie geht auf Fremde zu, springt Leute freundlich an, die sie noch nie vorher gesehen hat. Angst hat sie äußerst selten. Gerade heute habe ich sie zum ersten Mal im Agi über die Wippe geführt. Sie hat festgestellt: erst geht es nach oben, dann doch nach unten. Aha - alles klar. Sehr viele andere Hunde bekommen Panik, wollen abspringen und es ist ihnen ungeheuerllich. Tiny ist es gewohnt, dass etwas unerwartetes passiert.

Natürlich darf man einen Hund, wenn er Angst hat, weder alleine lassen, noch auslachen. Ruhe ausstrahlen, Ruhe bewahren und Ruhe auf den Hund übertragen. Und wenn ein Hund überängstlich ist würde ich genau das tun, was Du auch getan hast. Erst Bindung aufbauen, dann vorsichtig und einzeln an Neues heranführen.

Liebe Grüße
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Beitrag von Didi » 20.07.2011, 08:01

Was heißt überall hin mit??? Ab wann?? Ich bekomme die Kleine am 29.Juli. Man sollte ja den Kleinen eine Woche Zeit lassen, sich einzugewöhnen. kann ich danach sofort mit dem "alltagstraining" beginnen?
Ende August ist dann bei uns eine große Kirmes. Eigentlich halte ich es für tierquälerei, einen Hund dahin mitzunehmen. Was haltet ihr davon?
Auf grund der vielen menschen, wäre es aber vielleicht auch eine gute schulung, natürlich nicht zu den rush hour zeiten.

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Beitrag von Dogdance » 20.07.2011, 09:30

............ meine Meinung zur Kirmes ist, das das noch zu früh ist.
Gehe lieber in die Stadt, wo die Menschen sind (weniger Lärm, Geruch, Licht, etc). Suche Dir ein paar ruhige Plätze aus (zum ausruhen und durchschnaufen). Wiederhole die Situation mehrfach und gewöhne Deinen Hund langsam an den Trubel.
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Beitrag von dietutnix74 » 20.07.2011, 09:52

Luzie,

Prägung heisst: was ist für den Hund normal. Lernen kann er sein Leben lang.

Normal sollte sein, dass er entspannen kann und Reize kanalisieren.

Wenn ein junger Hund ständig mit neuen Reizen bombadiert wird, lernt er genau das nicht. Ist übrigens ganz simple Biochemie.

Oder anders: In der Prägephase lernt der Hund, wie er auf neue Dinge reagiert. Das was ist dabei nebensächlich. Daher eben Reize dosieren damit der Zwerg lernt entspannt, neugierig bis neutral zu reagieren.

Ist der Hund in der Prägephase überfordert, lernt er genau diese Verhaltensweise, die er dann zeigt. Z.b. Unsicherheit, Hyperaktivität etc.

Dazu gibt es übrigens inzwischen recht ernstzunehmende Untersuchungen, die beschreiben, wie genau so z.B. Trennungsangst regelrecht eingeprägt wird.
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Beitrag von Tinys Friend » 20.07.2011, 10:55

Ihr versteht mich alle falsch :wink: :(

Aaaalso: das was ich oben geschrieben habe war für mich der Plan für die ersten vier Wochen, beginnend ab der zweiten Woche nach der Eingewöhnung. Einen Tag Autofahren (bis zur nächsten Wiese), dann einen Tag nicht neues, einen Tag ein paar Stationen Bus fahren, am nächsten Tag nichts neues, dann wieder Auto fahren (evtl. zum Tierarzt, der den Welpen streichelt, mit Leckerchen füttert und so tut, als würde er in die Ohren schauen oder Herz abhören), dann einen Tag nichts neues, dann ... .

Welpenprägung ist wie Medizin (meine Meinung). Zuwenig hilft nicht, zuviel ist schädlich. Beim Hundetraining muss man immer aufhören, so lange es dem Hund Spaß macht, damit er sich aufs nächste Training freut. Wenn der Hund Angst zeigt, war es schon viel, viel zu viel. Langsam an Neues herantasten. Nicht auf die Kirmes gehen, sondern auf eine Bank setzen, wo viele Leute vorbeigehen. U-Bahn fahren am Vormittag, wenn die Kinder in der Schule sind und die Erwachsenen in der Arbeit. Zoobesuch nicht am Wochenende etc. Dem Hund Zeit geben, sich alles in Ruhe anzuschauen.

Viele Grüße
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