Huhu Steffi,
ein toller Beitrag...ich erkenne mich in vielem wieder
.
Raufen (dazu gehört auch, dass ich mich in den Arm beißen lasse, um die Festigkeit des Griffs zu testen und auslassen zu trainieren ) machen mir nicht nur Spaß, sondern lehren mich auch viel über meine Hunde.
Das seh ich genauso
Manche Halter haben aber selbst nie gelernt zu ihrem Hund ein freundschaftliches Verhältnis aufzubauen oder das eigene, manchmal im Tier angelegte Verhalten zu studieren und dann gegenseitige Anpassungsübungen vorzunehmen. Häufig handelt es sich um Menschen, die einen ausgeprägten Glauben an Über-Unterordnung pflegen ( ich Mensch - du Hund, huh ), verborgene Ängste/ Vorbehalte gegen das eigene Tier haben oder einen ausgeprägten Hang zur Konditionierung haben ( der Roboterhund ). Letztere sind auch überzeugt, dass man alle Hunde gleich behandeln kann und immer das gleiche Ergebnis erzielt . Irgendwann sind dann einfach Zwistigkeiten vorprogrammiert, die gelöst werden müssen, um das Mensch-Hund-Team zu erhalten.
Das ist sehr gut formuliert und spricht mir aus der Seele-dem ist nix hinzuzufügen
.
Doch, vielleicht das hier: Es ist immer noch so, dass jede Form von Aggression bei Hunden immer noch als sehr katastrophal angesehen wird.
Bei keiner anderen Tierart fürchtet man sich in dem Ausmaße davor...es ist normal, dass die Katze kratzt und niemand tät in ein Wildschweingehege gehen. Nur Hunde müssen immer und unter allen Umständen prinzipiell freundlich und nett sein und immer alles geduldig ertragen-das entspräche in etwa der Lage, dass wir uns in einer langen Einkaufsschlange oder Stau nie aufregen und fluchen dürften. Es ist immer noch so...sobald ein Hund auch mal klarer äussert, dass er dies oder jenes nicht möchte (was er ja meistens schon vorher gesagt hat, aber aus Unwissenheit übersehen wurde), bricht das Weltbild zusammen und der Halter reagiert sofort in der Angst, dass er bald einen unberechenbaren Wolf zuhause hat, den es sofort und mit allen Mittel zu bändigen gibt. Das ist einfach immer noch sehr angstbetont und häufig Grundlage für Beginn von wirklichen Problemen.
Also, es ist weniger das Knurren, was Angst macht, sondern der grosse Berg an Problemen, den man vermutet, sobald man einmal toleriert, dass ein Hund einmal knurrt/fixiert/sonstwas tut.
Für diese problematischen Beziehungen erarbeiten, nach meinem Verständnis, Hundetrainer wie Herr Baumann Lösungsansätze wie das Longiertraining oder ZOS oder Clicker etc. Zu berücksichtigen ist nun mal, dass nicht jeder Hund, nicht jeder Mensch und nicht jedes Mensch/ Hund-Team identisch ist oder über identische Probleme verfügt. Daher kann ein entwickeltes Trainingsprinzip nicht wie eine Schablone übergestülpt werden und alles ist flauschig.
Auch hier...*vollundganzzustimm*. Ich möchte nur nochmal betonen, dass das hier keinesfalls ein "Anti-Baumann"-Fred werden soll...im Gegenteil. Zweifelsohne verfügt er über sehr viel Erfahrung. Auch, wenn mein persönlicher Umgang mit Hunden sicher oft konträr ist, bewunder ich schon oft die Durchdachtheit, das sehr gezielte Training und die Exaktheit. Wie gesagt...es lohnt sich immer, genauer hinzuschauen, auch wenn man mit vielen Dingen eben nicht konform geht.
Ein wirklich guter Trainer informiert sich über neue Trainingsmethoden, versucht sich ihr Prinzip zu erarbeiten und prüft die ihm vorgestellte Mensch/Hund Situation gründlich, bevor eine Übung verordnet wird.
Dito. Leider ist das ja nun nicht die Regel, ein vorgestelltes Mensch/Hund-Team gründlich kennenzulernen-leider.
Darüber ist auch zu bedenken, ob der jeweilige Hundehalter emotional oder körperlich imstande ist, bestimmte Methoden umzusetzen. Es ist sinnlos, etwas zu verordnen, was der Halter nicht bringen kann oder vielleicht auch nicht der Hund.
Daher habt Ihr mit Eurer Einstellung wahrscheinlich grundsätzlich recht, dass scheinbar überflüssiges Gedöhns unter neuem Markennamen angeboten wird und zieht die Augenbrauen hoch.
Ja, besonders unter dem Aspekt, dass häufig einfach das wirklich Wichtige dahinter vergessen wird. Ständig und permanent tauchen neue Bücher auf, die eine tolle Methode mit Name propagieren-diesen Monat dürfte es wohl der "Kontakt-Pakt" sein. Dabei haben sich lerntheoretische Dinge und Grundlagen des Verhaltens bei Hunden nicht geändert und es ist eher sinnvoll, den Schwerpunkt darauf zu legen, diese zu erlernen und kennenzulernen.
Aber es gilt zu bedenken, dass es auch professionelle Trainer gibt, die nicht nur Kasse machen wollen, sondern tatsächlich interessiert sind, dass das vorgestellte Problemteam zusammenbleiben kann.
Natürlich...keine Frage. Und solche Leute sind verdammt wichtig. Aber leider gibt es haufenweise fragwürdige Hundeschulen, wo dann die Einäugigen die Blinden lehren. Es muss noch nicht mal die Kohle sein...unter vielen Hundesportbekannten ist es einfach auch Prestigegedanke, um örtlichen Hundeverein Ausbilderstatus zu haben und die Hunde "zurechtzubiegen".
Aber dennoch gibt es tolle Ausbilder, manchmal sind sie nur schwer zu finden.
Daher bin ich zunächst für neue Methoden offen, da auch ich abgebrühter Skeptiker doch mal was neues lernen kann, was meinen Wauzis und mir Spaß macht.
Man lernt nie aus und dümmer wird man selten. Es lohnt sich immer, neue Methoden kennenzulernen und neue Bücher zu lesen und Seminare zu besuchen. Es gibt einfach immer Punkte, in die man sich reingrübeln kann. Deswegen ist mein Bücherregal ja auch so voll