Sigfried von der Spree

Unsere herzliche Anteilnahme.
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Oliver
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Sigfried von der Spree

Beitrag von Oliver » 24.09.2021, 13:43

Hallo ihr alle,
leider müssen wir euch mitteilen, dass der Sigl gestern zu Beate, Christiane, Chandor, Melle und Kurti wollte. Nun ist die Familie wieder vereint.
Wir durften Sigl am 17.04.2016 kennenlernen, er hat sich "etwas" daneben benommen und wir mussten leider in Hinsicht auf Pauline Rücksicht auf sie nehmen und beschlossen ihn nicht zu nehmen.
Christiane war natürlich sehr traurig, weil er sich mit uns doch gut verstanden hat, obwohl er angeblich keine Männer mochte, legte er sofort seinen Kopf auf mein Bein.
Daraufhin wurden wir von Katrin und Melanie "bearbeitet" und Melanie bot uns ein Training mit Sigl und Pauline an, um zu schauen, ob die zwei sich auch alleine verstehen würden.
Da wir eh im Mai Urlaub geplant hatten, nahmen wir das Angebot an und fuhren am 02.05.2016 zu Christiane. Sigl war wie ausgewechselt, er benahm sich total anders, knurrte zwar Pauline an, aber das sie in ihrem Alter schon etwas schwerhörig und blind war, ignoriere sie ihn total. Nur einmal, als er ihr zu nahe kam, schnappte sie in die Luft, wobei Sigl dann wohl dachte ... oh, die kann sich ja doch wehren. Von da an, war alles geregelt zwischen den beiden!
Wir fuhren daraufhin zu Melanie und bezogen die Ferienwohnung von ihr. Dann ging es mit dem Training los, Sigl wie immer voll motiviert, Pauline ... naja ... ;)
Nach zwei Tagen sagte Melanie zu uns, dass wir ihn mitnehmen könnten, es sei keinerlei "Gefahr" mehr von ihm auszugehen. Gesagt getan, ab nach Hause. Wir machten also Urlaub zu Hause, ab und zu mal mit dem Bulli los, damit er auch den kennenlernen konnte.
Als Pauline am 28.03.2018 verstarb, war es sehr ruhig nur mit dem Sigl und er schien sie auch etwas zu vermissen.
Am 01.05.2020 erhielten wir eine Nachrichte von Susanne, in der sie eine Manchester Terrier Hündin Besitzer sucht, ihre Besitzerin war ins Hospiz gekommen und keiner wollte sie haben. Da wir ja schon Erfahrung mit Manchester hatten, wurde gleich an uns gedacht. Komisch wie die Zeiten sich doch wiederholen, 4 Jahre vorher durften wir Sigl kennenlernen.
Also machten wir uns am 03.05.2020 trotz Corona und Einreisebeschränkungen in Bayern auf den Weg. Sigl war natürlich mit von der Partie, er sollte sich ja mit ihr verstehen. Ob das gutgeht ... egal, wir testen es!
In Starnberg angekommen schauten wir uns erst den Zwerg Fly an. Ganz andere Statur als Sigl, viel zierlicher und auch kleiner. Wir holten Sigl dazu und ... erst knurren ... dann bellen (typische Anzeichen von haublossab) und dann ... ohhhh was das denn für ne hübsche. Wir fragten, ob Fly läufig ist oder kurz davor sei wurde verneint, sie sei kastriert. Ahha ... dann mochte er sie wohl tatsächlich.
Fly durfte sogar mit im Bulli übernachten, weshalb Susanne dann sagte, dass wir Fly doch mitnehmen könnten.
Gesagt getan, über die A9 diesmal hoch Richtung Norden, Zwischenübernachtung in der Nähe von Halle, direkt an der Saale. Die zwei verstanden sich super!
Als wir dann allerdings am nächsten Tag zuhause angekommen sind und Fly den Garten erkunden wollte, knurrte und blaffte Sigl sie mächtig an, so nach dem Motto: hey das ist mein Garten, was willst du denn hier!
Aber auch das legte sich noch am gleichen Tag.
Die Spaziergänge mit beiden, waren einfach toll. Alles was Sigl machte, lernte sie in kurzer Zeit auch, klar geht ja auch durch den Magen.
Leider hatte Sigl da schon Beschwerden mit der Niere. Dieses stellten wir eigentlich nur durch Zufall fest, weil er anfing zu tropfen. Dieses fing im März 2019 an. Tierarzt vermutetet eine Blasenentzündung ... wurde aber nicht besser. Also zu einem Nierenprofessor nach Norderstedt. Dort wurde sein Urin und sein Blut getestet, Ultraschall gemacht und der Gute auf links gedreht. Das Ergebnis ... Niereninsuffizienz ...! Medimente bekamen wir Blutdrucksenker, weil sein Blutdruck viel zu hoch war und Phospatbinder verschrieben.
Wir lasen uns schlau, wie man das mit dem selbst kochen bewerkstelligen kann, auch das bekamen wir hin. Anfangs einmal im Monat, dann alle 3 Monate zum Arzt nach Norderstedt, Kontrolle ob die Werte sich verschlechtern. Anfangs blieben die Werte stabil, aber der Prof. machte uns keine Hoffnung auf komplette Heilung. Puh ... der Brummbär ist doch erst 11! Das ist doch viel zu früh! Prof. sagte, dass Sigl wenig Stress benötigt und dieses Diätfutter ... wir nahmen Kontakt mit einer Ernährungsberaterin aus Berlin auf. Diese machte uns einen Ernährungsplan, den wir einhielten.
Wir kochten und mixten Hack, mit Dieselöl und Süßkartoffeln, Brokkoli, Möhren, Fenchel und das immer abwechselnd. Fisch gab es das auch noch im Wechsel mit Fleisch. Da Hack zuerst roh, dann angebraten, aber auch geschmort.
Ihm schien es besser zu gehen, wir stellten ihn Anfangs einmal im Monat in Norderstedt vor, dann wurden die Intervalle länger, einmal alle 3 Monate. Die Werte blieben stabil!
Im Februar diesen Jahres, wollte er nichts mehr fressen. Wir wieder zu unserem Nierenprof..
Röntgen, Ultraschall, Blutabnahme, Urinprobe ... es wurde festgestellt, dass er eine Wurzelentzündung hat und sein Bewegungsapparat irgendeinen Schaden hat, der durch seinen federnden Gang aufgefallen ist. Lösungsvorschlag:
Vollnarkose, Zahnop, Knochen aus dem hinteren Bereich des Rückens entnehmen und vorne einsetzen.
STOPP ... waren Britta und ich uns sofort einig!
Sigl war nun fast 13 Jahre alt, würde er so eine OP, die einige Stunden andauern würde, überhaupt überleben und wenn, was hätte er dadurch, also durch die RückenOp an Lebensqualität gewonnen? Im Nachhinein stellten wir fest, dass die Klinik mittlerweile einer kette angehört, die auch nur Wirtschaftlich denken! Na danke, aber nicht mit uns!
Daraufhin sind wir zur Klinik nach Wasbeck gefahren die uns mit Pauline schon geholfen hatten. Dr. Frahm sah das Röntgenbild der Zähne und schlug uns vor den Zahn zu ziehen. Dem stimmten wir zu!
Die Narkose wurde auf seine Niereninsuffizienz abgestimmt, nach einer Stunde war er wieder bei uns! Die Narkose hat ihn aber ca. 2 Wochen zu schaffen gemacht.
Nach der Op, erstmal Recover Futter ... das mochte er! Aber auch nur kurzzeitig! Danach versuchten wir alles an Diätfutter, welches er dann immer so 4-5 Tage gerne frass, dann nicht mehr. Also was neues kaufen ... 4-5 Tage, dann wurde auch das verabscheute. Also fingen wir an, das Futter zu pürieren! Jeden Tag morgens und abends Fresschen pürieren, Spritzen aufziehen und ab zu Sigl. Einige Zeit liess er sich das gefallen, dann schlug er die Flucht in den Garten an. Hmmmm Hack anbraten mit den Gemüsesorten pürieren ... Sigl hinhalten ... Flucht! Hähnchen als Dörrfleisch ... ohhhh cool! Das mochte er. Als Hähnchen, Pute trocknen und als Zugabe geben aber nur das fressen??? Er brauchte Kohlenhydrate! Also wieder Diätfutter und/oder das selbstgemachte!
Das ging bis Montag dieser Woche.
Nun machte er nicht mal mehr das Mäulchen auf, wehrte sich vehement ... egal, er musste was fressen!
Wir dann zu unserem Haustierarzt, die ihn schon lange kennt. Blut- und Urinwerte kontrollieren lassen. Ergebnis ... Urin naja ... Blut ... das 10fache des Normalwertes! Er vergiftet sich selbst, bzw. übernimmt die Niere das für ihn!
Ärztin machte uns keine Hoffnung mehr, sagte dass wir uns langsam Gedanken machen sollte, ihn gehen zu lassen!
Schock!!!
Dienstag: es ging ihm gut. Machte seine Spaziergänge, zwar kurz, aber interessiert! Marschierte zu den Nachbarn, lag auf seinem Rasen. Fressen ... naja ... ging so!
Mittwoch, Brittas Geburtstag: wieder gut drauf, genoss die Sonne und den Garten. Dann wollten wir noch eine kleine Tour mit seinem Lieblingsbus machen, ich ne große Runde mit Fly, Britta ne kleine mit ihm.
Als ich zurück kam, hatte sie Tränen in den Augen! Er hat nichtmal gemerkt, dass ihr gegangen seit. ich konnte ihn nicht mal wach bekommen, sagte sie!
Die Nacht war unruhig, Sigl schnarchte oder besser gesagt grunzte sehr. Waren das Schmerzen? Waren das die Zeichen, die wir erkennen sollten, wenn er gehen will???
Donnerstag: wir trugen ihn in seinem Schlafplatz nach unten zu uns auf die Couch. Er schlief tief und fest!
Britta trug ihn kurz in den Garten, er pieschte und machte nen kleinen Haufi, dann wieder rein!
Wir entschieden unsere Tierarzt'tin anzurufen, mit der Entscheidung, Sigl gehen zu lassen.
Am Mittag 23.09.21 um 13:20 hörte sein Herz auf zu schlagen, er hat nicht leiden müssen!

Sigl, du bist immer in unseren Herzen! Du fehlst uns jetzt schon so sehr! Fly hätte noch so gerne mehr von dir gelernt!
Machs gut da oben im Himmel! Geniesse die Zeit mit Beate, Christiane, Chandor, Melle, Kurti und Pauline!!!!

Leider hatten wir dich nur 1971 Tage, die viel zu schnell vergingen!!!Wir haben die Zeit mit dir jedenfalls sehr genossen!!!!
Fühl dich gekrault, geküsst und gestreichelt!

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markus
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Re: Sigfried von der Spree

Beitrag von markus » 25.09.2021, 09:00

*schluchz* wie ergreifend :(

Mach's gut, kleiner Siegfried! Und Danke an Britta und Oliver, dass Ihr ihm ein so tolles zweites Leben geschenkt habt! :top:

Oliver
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Re: Sigfried von der Spree

Beitrag von Oliver » 25.09.2021, 12:04

Danke Markus für die tröstenden Worte!

Wir würden es immer wieder genauso machen! Also auch Manchester nehmen, die keiner mehr will oder die mit ihm nicht klarkommen!

Die Rasse ist einfach nur wunderbar!!!

Wenn ihr also jemanden kennt, der jemanden kennt, der einen Manchester hat oder ihn nicht mehr gerecht sein kann ...
0170 56 53 139

LG Oliver

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Re: Sigfried von der Spree

Beitrag von freiseis » 28.09.2021, 22:55

Hallo lieber Oliver und Famile ,

auch wenn wir Sie nicht kennen , können wir mitfühlen.
Großer Respekt für Ihren aussergewöhnlichen Einsatz.

Wir wünschen Ihnen viel Kraft für die nächste Zeit
und hoffen , dass Sie in Bälde einem anderen Manchester-Terrier-Hund
Ihre Liebe schenken können.

Aufrichtige Anteilnahme

Günter , Manu , Celine & Manchester-Terrier Nandi ( 15 1/2 Jahre alt )
:(

Oliver
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Re: Sigfried von der Spree

Beitrag von Oliver » 29.09.2021, 19:46

Hallo Günter , Manu , Celine & Nandi,

vielen Dank auch euch für die lieben Worte, die ihr gefunden habt!

Sigl war wirklich ein Aussnahmekerl, in jeder Hinsicht!

Fly (Manchester-Terrier 5 Jahre alt) vermisst ihn auch, besonders weil sie keine von ihm nicht gefressenen Leckerlies mehr findet!

Wir drücken euch die Daumen, dass Nandi und Celine noch lange bei euch bleiben!

Ganz liebe, aber leider immer noch traurige Grüße

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