Sprühhalsbänder

Kleine Tricks und schwere Fälle...
monsters
Champion Klasse
Champion Klasse
Beiträge: 780
Registriert: 16.04.2005, 13:26

Beitrag von monsters » 05.01.2008, 19:30

Ynys Daeargi hat geschrieben:
- ich habe nicht 24 Stunden Zeit für meine Hunde, aber ich liebe sie trotzdem
Ich auch nicht :wink: . Was genau hat das mit der Diskussion zu tun?
Es geht ja nicht drum, möglichst viel zu trainieren...zeitlich gesehen.

Ynes Daergi hat geschrieben: - ich bin langsamer als meine Hunde und kann auf dem Feld nur ganz selten was rechtzeitig erschnuppern
Geht mir nicht anders :wink: . Aber man kann Hunde beobachten....jeder Hund hat sowas wie Körpersprache.
Wenns gar nicht geht-ist wahrscheinlich der Schritt aufs Feld zu früh.
Für jeden Hund lässt sich ein wildfreies Gebiet finden, indem er zumindest bedingt Freilauf haben kann.

Ynes Daergi hat geschrieben: - einen durchstartenden Welsh-Terrier mit Wildgeruch in der Nase mit Trallala und Leckerli "zuerst auf sich aufmerksam" machen zu wollen, halte ich für bestenfalls blauäugig:
Das seh ich voll und ganz genauso!!!
Wenn Du meine Antworten gelesen hättest....mehr oder weniger habe ich genau DAS bereits zweimal geschrieben :wink: .

Ynes Daergi hat geschrieben: - meine Hunde sind autonome Wesen und emotional nicht so abhängig von mir, daß es nicht ein paar sehr hündische Dinge im Leben gäbe, die ihnen wichtiger sind als mein Wohlgefallen.
Das sehe ich genauso! Und es ist mit ein Grund, weshalb ich meine Hunde an Strassen anleine.
Sie sind autonome Wesen....und sie sollen es auf jeden Fall bleiben, keine Frage.

Ynes Daergi hat geschrieben: Jahrhunderte Selektion auf selbständiges Handeln lassen sich nicht verleugnen. Und ein Zögern im Bau für die Rückversicherung beim Herrn konnte Tod durch Dachs und Fuchs bedeuten - die Hunde mußten ihre Entscheidung, ob weiterer Angriff (Jagd) oder Rückzug (Herr, Lob, Belohnung) angezeigt sind, selbst treffen.
Ja, das ist mir klar. Damals war es genau das, was Menschen von diesen Hunden wollten. Und deswegen find ich es eben auch gemein, dass Hunde die Leidtragenden sind, wenn sich unsere Wünsche geändert haben und uns selektierte Eigenschaften nicht mehr in Kram passen. Die Hunde haben sich wenig geändert.

Ynes Daergi hat geschrieben: Ja, ich bin ein gewaltbereiter, nicht-denkender und tierquälerischer Unmensch.
Wie gesagt, ich wollte niemanden konkret angreifen. Wem Du Dich doch angegriffen fühlst, tut es mir leid. Aber ich mag in einer Diskussionen meinen Standpunkt vertreten.
Liebe Grüsse!

Benutzeravatar
modi
Rüpel
Rüpel
Beiträge: 138
Registriert: 07.08.2006, 14:24
Wohnort: Österreich

Beitrag von modi » 05.01.2008, 20:05

Monsters hat folgendes geschrieben
Hm, ich glaub, es ist falsch rübergekommen. Ich meine damit...wenn ich meinen Hund erst auf mich aufmerksam mache, wenn er auch nur überlegt zu wildern....bin ich viel zu spät.
Egal ob ich clickere, rufe, oder sprühe...man muss reagieren, bevor der Gedanke überhaupt entsteht.
Dies ist ja im Prinzip vollkommen richtig, ob immer realistisch ist aber eine andere Frage. Wilson hat mich bisher zum Glück erst zwei mal ein paar Minuten alleine dumm im Wald rummstehen lassen. Beim zweiten mal ist er wirklich ohne jegliche Vorwarnung - er hat gerade den FutterDummy gesucht - losgestochen, Nase am Boden. Nach ca. 2min habe ich dann mal ein Reh rumrennen gesehen und kurz danach Wilson.....ein paar Minuten später kam er wieder. Wir Menschen mit unseren "popeligen" Sinnen sind leider nicht immer in der Lage, vor dem Hund zu reagieren. Trotzdem lebe ich mit diesem Restrisiko, versuche es halt so gut es geht zu minimieren.
Monsters hat folgendes geschrieben
Wenns gar nicht geht-ist wahrscheinlich der Schritt aufs Feld zu früh.
Für jeden Hund lässt sich ein wildfreies Gebiet finden, indem er zumindest bedingt Freilauf haben kann.
Auch dass stimmt inhaltlich, aber ist leider in der Praxis auch nicht immer umsetztbar. Da wo ich lebe wäre es mehr als aufwendig, täglich irgendwo hinzufahren, in ein wildfreies Gebiet, damit meine Hund Freilauf haben -> möglich ja, aber nicht praktisch umsetztbar.

Nicht falsch verstehen, ich verwende keine und habe es auch nicht vor -> aber ich versuche die Gründe jener zu verstehen, welche Sprühhalsbänder verwenden.

Rein theoretisch glaube ich auch, dass es immer eine andere Lösung für ein Problem geben mag, in der Realität glaube ich aber auch, dass es in gewissen Fällen Umstände gibt, die den Einsatz der Sprühhalsbänder für die betroffenen Personen subjektiv als notwendig erscheinen lassen. Und ich getraue mich auch nicht zu behaupten, dass es auch objektiv gesehen IMMER eine "andere" Lösung gibt.

Ich bin zwar gegen Sprühhalsbänder, verurteile aber niemanden, der sie so einsetzt, wie manche es hier beschrieben haben. Und dies sollte niemand tun, ausser er hat eine für alle Betroffenen "bessere" Lösung parat -> ich bin überzeugt, jeder hier der Sprühhalsbänder verwendet hat oder verwendet, würde nicht zögern es anders zu machen, wenn er/sie denn eine andere Lösung wüsste.
Liebe Grüsse,
Max

Keine Beleidigung würde mich so hart treffen wie ein mißtrauischer Blick von einem meiner Hunde.

monsters
Champion Klasse
Champion Klasse
Beiträge: 780
Registriert: 16.04.2005, 13:26

Beitrag von monsters » 05.01.2008, 20:20

modi hat geschrieben: Dies ist ja im Prinzip vollkommen richtig, ob immer realistisch ist aber eine andere Frage.
Na klar...Nobody is perfect! Ich seh halt einfach nur einen grossen Unterschied darin, ob sowas im normalen Alltagsleben mal passiert.
Ich schrob vorher schon: Es ist sicher jedem schon mal passiert, dass ein Rückruf nicht ganz sicher war.
Wenn ich gezielt Antijagdtraining mache, dann achte ich ganz konkret darauf...dann habe ich einen Plan...und DANN passiert mir sowas nicht :wink: .

Ich hab kein Jagdprob, sondern ein Verträglichkeitsprob gehabt. Ich bin wochenlang ausschliesslich so gelaufen, dass uns kein einziger Hund begegnet ist.
Begegnungen gab es ausschliesslich in geplanter Form und die waren ausschliesslich positiv.

Wenn man WILL, dann geht das. Und das ist kein Frage von Geld oder Zeit. Lässt sich auch mit wenig von beiden gut verbinden.

Einen Sprüher anzuziehen...bedeutet für mich, dass man selbst davon ausgeht, dass man Hund nicht abrufen kann. Daraus sollte doch eigentlich die logische Schlussfolgerung ziehen, dass man ein paar Schritte zurück muss und da nochmal ansetzen muss.
Wenn ich im Vorfeld schon davon ausgehe, dass etwas nicht klappt, dann ändere ich die Situation...ebenfalls im Vorfeld.
Hier setzt für mich auch wieder was Grundsätzliches bezüglich "Lernverhalten" an.
modi hat geschrieben:
Auch dass stimmt inhaltlich, aber ist leider in der Praxis auch nicht immer umsetztbar. Da wo ich lebe wäre es mehr als aufwendig, täglich irgendwo hinzufahren, in ein wildfreies Gebiet, damit meine Hund Freilauf haben -> möglich ja, aber nicht praktisch umsetztbar.
Irgendwo geht immer...und wenns nur im kleinen Rahmen ist :wink: .
Und wenn man anfängt, auf eingezäunten Aldiparkplätzen zu trainieren...
Irgendwas geht immer, selbst wenns nicht optimal ist.

modi hat geschrieben: Nicht falsch verstehen, ich verwende keine und habe es auch nicht vor -> aber ich versuche die Gründe jener zu verstehen, welche Sprühhalsbänder verwenden.
Mach ich doch gar nicht! Im Endeffekt...jeder kann seine Meinung haben und dazu stehen. Ich teile auch Deinen Ansatz, verschiedene Meinungen nachvollziehen zu wollen...das ist sehr wichtig imo.
Dass ich mich mit meinen Ansichten oft sehr unbeliebt mache...das ist mir durchaus bewusst :mrgreen: .
Liebe Grüsse!

steffi
Champion Klasse
Champion Klasse
Beiträge: 987
Registriert: 14.09.2005, 20:32
Wohnort: Göttingen

Beitrag von steffi » 05.01.2008, 20:40

Nein,ich mag auch keine Sprayer,aber ich mag meine Tante und da sie ihren Dackel aus 2.Hand übernommen hat (muss man sich mal vorstellen, der Dackel wurde bei der Hundefriseurin abgegeben zwecks Styling und einfach nicht wieder abgeholt! Die Friseurin stopfte ihn dann in einen dunklen Verschlag, wo er heulte und heulte als meine Tante mit ihrem Welsh mal wieder einen Termin hatte. Naja,da sie neugierig ist,schlich Tante um die Ecke,fand Dackel,überlegte Zuhause 2 Stunden und holte das Hundchen gegen Zahlung von 400,00 DM ab) ist sie zumindest nicht schuld an der Jagerei. Heidjer-Dackel liebt meine Tante und ist ihr treu ergeben,aber die Jagerei ist sehr schlimm. Dackel tötet sofort und ohne zu zögern und zwar auch angeleint. Er beißt in Igel rein und läßt nicht los, er beißt in Rehkitze und läßt nicht los, und dass alles an der Leine. Nein, auf Spaziergängen trägt er keinen Sprayer, aber da bleibt er angeleint, kann also nicht mal frei laufen. Das soll er aber wenigstens im Garten können. Da er da aber auch alles zusammenschreit, muss er den Sprayer tragen, ansonsten müßte Dackel abgeschafft werden, und das wäre extrem traurig.

Ich selbst bin nie auf die Idee gekommen für meine Hunde so ein Sprühgerät anzuschaffen. Den Westie habe ich aus 2.Hand und er wollte nie alleine sein, er bellte und bellte. Naja,bei den Vorbesitzern hatte er es nicht so gut, der Hund litt unter Verlassensangst. Ich habe eben geübt, aber ob mein Training besonders sensibel war ... :confused:

Duncan nimmt auch alles an Sch.... auf, für ihn habe ich Trainingsdisc, die er mir sehr übel nimmt, wirklich sehr! Er ist definitiv negativ konditioniert, kann aber mittlerweile das Klingeln eines Schlüsselbundes von den Disc unterscheiden. War das sehr nett von mir? Ebenso ist Duncan auf die Hundepfeife trainiert, die funktioniert ziemlich gut, und zwar positiv, also er kommt gern auf den Pfiff. Das war also wohl nett von mir?!

Hilfsmittel sind immer gefährlich, aber sie komplett zu verleugnen ist in meinen Augen Unsinn. Und ich bin nicht bereit meinen Hund auf unseren Ausflügen permanent anzuleinen oder ständig unter Gehorsam/Befehl zu halten. Er muss frei sein können und ich nutze meine Hilfsmittel, damit Duncan diese Freiheit haben darf.

Steffi

monsters
Champion Klasse
Champion Klasse
Beiträge: 780
Registriert: 16.04.2005, 13:26

Beitrag von monsters » 05.01.2008, 22:34

steffi hat geschrieben:
Hilfsmittel sind immer gefährlich, aber sie komplett zu verleugnen ist in meinen Augen Unsinn. Und ich bin nicht bereit meinen Hund auf unseren Ausflügen permanent anzuleinen oder ständig unter Gehorsam/Befehl zu halten. Er muss frei sein können und ich nutze meine Hilfsmittel, damit Duncan diese Freiheit haben darf.
Das versteh ich nicht ganz. Hilfsmittel ist nicht glich Hilfsmittel. Mit einem Clicker kann ich keinen Schaden anrichten. Von Frustration oder Hochputschen vielleicht mal abgesehen.
Wieso brauchts denn für einen Freilauf Hilfsmittel, damit ein Hund frei sein kann??
Wieso nicht permanenter Gehorsam? Das verwundert mich am meisten.
Oder ich verstehs falsch :confused: . Ich denke, dass wir uns wahrscheinlich drüber einig sind, dass Hunde immer und zu jeder Zeit abrufbar oder stoppbar sein müssen. Aus Sicherheitsgründen...aus Respekt vor anderen Mitmenschen, etc. Und das einfach auch kompromisslos.
Aber dafür kann man doch einen vernünftigen Aufbau haben...Hilfsmittellos...
Wenn ich meinen Hund bei mir haben will, dann ruf ich ihn. Mit meiner Stimme :wink: .


Das war jetzt mein letzter Beitrag zu dem Thema. Mir wird gerade bewusst, wie kostbar jede einzelne Sekunde ist....ich gebe alles was ich habe für weitere Tage....niemalsnienicht würde ich wiederholt meinen Hund mit Dingen drangsalieren, für die er einfach nichts konnte :wink:
Mehr kann ich da einfach nicht zu sagen.
Liebe Grüsse!

Benutzeravatar
Susi
Offene Klasse
Offene Klasse
Beiträge: 204
Registriert: 16.06.2007, 16:49
Wohnort: Hamburg

Beitrag von Susi » 06.01.2008, 18:50

Hallo, ich habe die Diskussion bisher mit Interesse gelesen und hin und her überlegt, ob ich mich dazu äußern soll. Ich denke, ich will es kurz tun ;-).

Ich kann verstehen, dass man eine Abneigung gegen einige Hilfmittel entwickelt, weil man sich sehr schlecht fühlt, dass man sie benutzt hat und man gemerkt hat, dass es für seinen Hund nicht gut war. Nach dem Tod unseres JRT habe ich auch zurück gedacht und manche Dinge bereut, die ich getan habe und mir geschworen sie nie wieder zu tun. Ich habe bisher kein solches Halsband (und außer Leine, Halsband/Geschirr und Leckerlies eigentlich auch sonst keine Hilfsmittel) benutzt und habe es auch nicht vor - ich habe aber meinem JRT einen Klapps geben wollen, weil er einen anderen Hund stark angebellt hat und ich Angst hatte, dass er gebissen wird - das Ganze ging so schnell, dass ich nicht gemerkt habe, dass ich noch das Plastikteil der Flexileine in der Hand hatte... (ich weiß jetzt, dass meine Reaktion auf die Situation sowieso nicht die beste war) Vertrauensverlust gab es dadurch nicht, aber ich fühlte mich total schlecht - es war wahrscheinlich meine Strafe, dafür dass ich meinen Hund "schlagen" wollte. So kann ich es mir auch vorstellen, dass man andere Dinge nie wieder benutzen möchte - und sie sozusagen verteufelt.

Dennoch denke ich, dass jeder Hund anders ist und die Situation und der bestimmte Hund, eventuell eine solche Maßnahme rechtfertigt und der Hund dadurch auch keinen Schaden nimmt. Es gibt sicher sensible Hunde, die evtl. Schaden nehmen könnten. Es gibt aber auch sehr robuste Hunde, bei denen z.B. auch eine laute oder "böse" Stimme gar nichts bringen, die durch so ein Halsband keinen seelischen Schaden davon tragen (verteufeln würde ich auf jeden Fall alle hilfsmittel, die auch einen körperlichen Schaden zufügen können, so habe ich letztens im Futterhaus mit entsetzen festgestellt, dass die dort noch Stachelhalsbänder verkaufen). Was ich damit sagen möchte ist, dass man sicher nicht leichtfertig zu einem Sprühhalsband (oder auch Traininigsdiscs oder anderen negativen Hilfsmitteln) greifen sollte, doch dass es bestimmte Situationen und Hunde gibt, bei denen so ein Halsband meiner Meinung nach einen guten Dienst leistet und keinen Schaden anrichtet (vorausgesetzt man verwendet es richtig).

Rusty ist jetzt 8 Monate alt und verrrückt nach Hündinnen. Wenn er eine Hündin "in die Nase bekommt" dann kann ich eigentlich nichts mehr tun. Er zischt ab und ist weg. Bei allen anderen Sachen habe ich es eigentlich geschafft, dass er gut auf mich hört - er wollte am Anfang Vögel jagen, jetzt kann ein paar Meter weiter von ihm einer landen und es interessiert ihn nicht wirklich, auch die Gänse die hier viel rumlaufen, interessieren ihn kaum noch oder er lässt sich zumindest noch abrufen selbst wenn er sie schon gesehen hat (wenn er schon zum Sprint angesetzt hat es das schwieriger, aber selbst dann dreht er in den meisten Fällen ab und kommt zurück). Ich will damit sagen, dass ich viel mit ihm trainiert habe und so die meisten seiner Triebe zurzeit unter Kontrolle habe (ich weiß, er ist jung und das kann sich nochmal ändern) - aber nicht seinen Geschlechtstrieb. Aber ich glaube, dass da auch kein Sprühhalsband helfen würde (würde bei einem so jungen Hund in der Pubertät, wo solches Verhalten wahrscheinlich als normal einzustufen ist sowieso nicht zu so einem Mittel greifen) - ihn würde so ein Sprüher glaub ich nicht sehr stören. Er ist auch bei mir wenn ich mein Haaspray benutze oder beim Bügeln Wasser auf die Bluse spritze oder so - findet er total spannend. Vielleicht würde es sein Verhalten kurzfristig unterbrechen - was ja ggf. das Ziel eines solchen Halsbandes ist - aber ich weiß, dass das nichts bringen würde. Denn er hört mich schon in den Situationen, bleibt teilweise stehen, guckt mich an und entscheided sich dann trotzdem zur Hündin zu rennen. Das ist schon nervig und es stört mich (aber ich habe die Hoffnung, dass das nach der Pubertät besser wird)... Mmmh, merke gerade, dass ich etwas vom Thema abgekommen bin sorry. Ich glaub ich habe erstmal gesagt, was ich sagen wollte. Schönen Abend noch :lol:

Elias
Welpe
Welpe
Beiträge: 7
Registriert: 08.11.2006, 21:14
Wohnort: Dresden

Beitrag von Elias » 07.09.2008, 03:00

Hab sämtliche Beiträge gelesen, den Tierarzt gefragt und mir dann ein gutes Sprühband mit Kältespray zugelegt. Seit 18 Jahren habe ich Hunde. Seit zwei Jahren einen Manchester-Terrier und komm (fast) wundervoll mit ihm klar. Wir spielen und üben viel und haben großes Vertrauen zueinander. Wenn da nicht diese seltenen Austicker wären. Leider sind diese auch manchmal gefährlich (Strassen usw.). Das Sprühhalsband setze ich genau nach Beschreibung ein, außer das wir nicht trainieren bestimmte Fehler zu provozieren, um sie dann mit einem Sprühstoß zu unterbinden. Nee! Hab das Band jetzt 20 Tage und etwa genau soviel mal (inkl. piepsen) eingesetzt, der Erfolg ist verblüffend positiv! Rassetypisch fliegt beim Manchester-Terrier manchmal die "Sicherung" raus und dann kannst Du in allen Tonlagen ihn zurückholen wollen, da geht nix. Das Halsband soll eine Reizunterbrechung sein und ist es auch. Man kann 0,1 Sek oder 0,3 Sek einen Straystoss abgeben oder nur leise piepsen. Meistens reicht schon das piepsen. Also Hund rufen, interessiert ihn nicht, z.B. weil man Hund auf der anderen Strassenseite schon lange anhimmelt, piepsen, nochmal rufen und unter meinen Lobeshymnen kommt er. Sollte er doch losrennen -Pfff- und dann dreht er bei selbem Lob und Leckerli sofort zu mir um. Und mein Hund hat Freilauf in weiterem Gelände ohne Ende, ist sozial total umgänglich (waren einmal die Woche auf dem Hundespielplatz). Wie gesagt, ich hatte schon mehrere Hunde z.B. Dobermänner und die haben zuverlässig gehorcht, ohne Hilfsmittel. Ich gebe meinem Hund jetzt schon noch mehr Freilauf und hab ihn, duch diese schnurlose Leine, besser im Griff. Bald denke ich wird das Vertrauen ihn 100%ig abrufen zu können da sein und dann kommt das Halsband sofort in die Schublade. Hätte ich das Gefühl dem Tier, auch nur ansatzweise, was Quälendes zu tun, würde ich das nicht machen. Das Halsband ist ein modernes Gerät um den Hund über Distanz auf Ungehorsam aufmersam zu machen und gefährliche Situationen abzuwenden. Korrekt eingesetzt hab ich da keine Bedenken. Im Wald nimmt er ne Fährt auf ist auch mal zwei Minuten weg, na und!? In der Stadt und an stark befahren Strassen ist er natürlich noch an der Leine.

Benutzeravatar
long nose pepper
Veteranen Klasse
Veteranen Klasse
Beiträge: 2278
Registriert: 13.04.2005, 15:47
Wohnort: Grossostheim

Beitrag von long nose pepper » 07.09.2008, 09:13

Elias hat geschrieben: Rassetypisch fliegt beim Manchester-Terrier manchmal die "Sicherung" raus
Unsere Damen sind dann rasseuntypisch! Bei denen fliegt keine Sicherung raus!

Oder anders gesagt: Was ist daran rassetypisch, wenn einem (Deinem) Manchester Terrier die Sicherung rausfliegt?
Liebe Grüße
Sandra & Co.

Deinem Hund ist es egal wie Du aussiehst, er nimmt Dich so, wie Du bist!

Isabell
Veteranen Klasse
Veteranen Klasse
Beiträge: 1497
Registriert: 13.06.2006, 17:30
Wohnort: Berlin

Beitrag von Isabell » 07.09.2008, 11:29

long nose pepper hat geschrieben:
Elias hat geschrieben: Rassetypisch fliegt beim Manchester-Terrier manchmal die "Sicherung" raus
Unsere Damen sind dann rasseuntypisch! Bei denen fliegt keine Sicherung raus!

Oder anders gesagt: Was ist daran rassetypisch, wenn einem (Deinem) Manchester Terrier die Sicherung rausfliegt?
@Elias
...oder: Was meinst du mit "Sicherung rausfliegen"???
Liebe Grüße von Gino, Jason&Isa!
Bild

monsters
Champion Klasse
Champion Klasse
Beiträge: 780
Registriert: 16.04.2005, 13:26

Beitrag von monsters » 07.09.2008, 12:31

Elias hat geschrieben:Hab sämtliche Beiträge gelesen, den Tierarzt gefragt und mir dann ein gutes Sprühband mit Kältespray zugelegt. .
Da muss ich aber sehr lächeln. Du weisst schon, dass Verhalten von Hunden und Ausbildung von Hunden etwas ist, was im Tierarztstudium vielleicht mal in 5 Minuten nebenbei erwähnt wird, oder?

Bin übrigens selber Tierärztin, von daher weiss ich auch, wovon ich rede :wink: .

Solche Kollegen ärgern mich masslos...(Wenn Du das nächste Mal da bist, dann erinnere doch gleich daran, dass man als Tierarzt den grünen Heinrich nicht nur aufbewahren, sondern gleich auch lesen sollte....in der aktuellen Ausgabe findet sich eine schöne Ansammlung von wissenschaftlichen Publikationen darüber...nur mal so :wink: )

Wenn DU da übrigens keine Bedenken hast, ist das sehr schön, es geht halt nur leider nicht um Dich, sondern um den Hund :wink: .
Liebe Grüsse!

Elias
Welpe
Welpe
Beiträge: 7
Registriert: 08.11.2006, 21:14
Wohnort: Dresden

Beitrag von Elias » 08.09.2008, 00:58

@ monsters
Bleib mal ganz ruhig. Der Tierarzt ist hier einer der Besten und ich traue ihm sehr. Offensichtlich gehen da in Eurem Berufsstand auch die Meinungen auseinander. In einem Forum sollen u.a. Erfahrungen ausgetauscht werden, was Du machst sind persönliche Angriffe. Deine Formulierungen find ich so nicht korrekt!

@ Isabell
Hallo Isabell, mit rassetypisch meinte ich, eher gefühlsmäßig, das ein Manchester-Terrier schneller mal blitzschnell weg ist, als alle anderen Hunde die ich bisher hatte. Dabei geht es nur um ein Restrisiko, wo er auch überhaupt nicht mehr ansprechbar ist. So hab ich das eigentlich auch schon oft im Forum hier gelesen. Der behutsame Umgang mit dem Piepser und wenns doch hart kommt mit dem Sprayer lässt mich ihn sicherer führen, gerade auch am Fahrrad. Er kommt sofort und gern zurück, weil wir die dicksten Kumpels sind! Wie gesagt er ist knapp zwei Jahre und trotz viel Trainings konnte ich ihm dieses seltene austicken nicht abgewöhnen. Durch den Einsatz des Halsbandes sind keinerlei Wesenveränderungen zu erkennen, dann würde ich auch sofort damit aufhören. Skeptisch war ich vorher auch, deswegen hab ich mich auch sehr belesen. Sachliche Meinungen nehm ich immer gern zur Kenntnis.

monsters
Champion Klasse
Champion Klasse
Beiträge: 780
Registriert: 16.04.2005, 13:26

Beitrag von monsters » 08.09.2008, 18:37

Elias hat geschrieben: Der Tierarzt ist hier einer der Besten und ich traue ihm sehr.
Huhu Elias,

mag sehr gut sein, dass Dein Tierarzt einer der besten ist. Das ist für mich gar kein Widerspruch.
Mich verärgert einfach nur, dass eine Ansicht eines Tierarztes für ein Gebiet, für das er gar nicht ausgebildet ist, direkt als Absolution gesehen wird.
Die Tierärztliche Approbationsordung ist für jeden offen zugänglich. Da kannst auch Du Dich erkundigen, inwieweit Verhalten/Hundeausbildung eine Relevanz in der Tierärztlichen Ausbildung hat....das läuft nämlich gegen null.
Von daher mag ein Tierarzt sicher fachlich gut sein, nur der Stellenwert seiner Beurteilungsfähigkeit bezüglich "Training von Hunden" ist aufgrund der Tatsache, dass er ein "med. vet" vor dem Namen trägt, in etwa genauso gross wie der von jedem, der Dir auf der Strasse mit einem Hund begegnet.
Sicher gibt es zuhauf Tierärzte mit viel Erfahrung bezüglich Hundetraining....aber die gibts unter Normalsterblichen auch.

Schade dennoch, weil unser Berufsstand ja nun eigentlich auf der Seite der Tiere stehen sollte....peinlich, dass solche Dinge nicht gelehrt werden....und noch peinlicher, dass TAs dann mal gerne "jaja, so ein Sprayer ist schon nicht schlimm" von sich geben, um das gut zahlende Klientel nicht zu verärgern. Positive Verstärkung funktioniert bei Mensch und Hund :wink: .

Mag sein, dass ich zu heftig reagiert habe, tut mir leid....aber dieser oft gedankenlose -oder bequeme- Einsatz solcher Geräte macht mich einfach schnell wütend. Und dann machen mich einfach auch Formulierungen wie "schnurrlose Leine" ein bisschen wütend....ja, für den Mensch ist das durchaus praktisch.


Mal abgesehen davon und vom Tierarzt...sondern das auch immer die Strasse als Totschlagargument gewählt wird. Ja, in einer gefährlichen Situation würde wohl jeder alles tun, keine Frage.
Wenn ich aber weiss, was für meinen Hund gefährlich ist, habe ich einen prima Ansatzpunkt.
Dass MTs schnell in der Reaktion sind, steht ausser Frage...aber bitte...keiner explodiert von jetzt auf gleich und erst recht bei keinem fliegt die Sicherung raus.
Sollte ein Verhalten dermassen heftig sein, würde ich mir zumindest mal ganz ernsthafte Gedanken machen...das meine ich jetzt weder böse, noch zynisch, sondern wirklich ernst....weil ich unter diesem Verhalten per se sehr viel Stress vermute, dessen Ursache ich für meinen Hund gern finden würde.
Liebe Grüsse!

Matthias
Offene Klasse
Offene Klasse
Beiträge: 272
Registriert: 26.04.2005, 11:45
Wohnort: Zella-Mehlis, Thüringen

Beitrag von Matthias » 08.09.2008, 19:48

Hallo Marta,

vieleicht soltest Du auch akzeptieren, daß die Leute, die hier im Forum pro Sprühhalsband schreiben, diese Halsbänder nicht "gedankenlos und bequem" einsetzen und ihre Hunde lieb haben. Das Problem mit Tarka, das ich hier beschrieben habe, ist durch das Halsband gelöst worden und damit ist das Halsband für Tarka passe. Das Wichtigste ist dabei ist sicherlich, das man wie es Elias schreibt, das Halsband auch wieder weglegt, wenn das ernste Problem gelöst ist. Sonst kommt man in Versuchung, das Gerät für alle Kleinigkeiten einzusetzen. Tarka verfolgt jedenfalls keine Autos mehr. Straßen gibt es leider bei uns viele, auch in der Nähe von Gebieten, wo wir die Hunde laufen lassen. Außerdem habe ich nicht unendlich viel Zeit für meine Hunde, so gern ich das auch hätte. Es ist nicht so, daß ich Deine Einstellung nicht verstehen kann. Aber versuche auch andere Leute zu verstehnen, Die ihre Hunde genauso gern haben und alle für sie tun würden.

Viele Grüße

Uta + Matthias + Tarka + Odessa

monsters
Champion Klasse
Champion Klasse
Beiträge: 780
Registriert: 16.04.2005, 13:26

Beitrag von monsters » 08.09.2008, 20:24

Huhu Matthias,

das hier ist ein Diskussionsforum, oder? Von daher kann ich ja meinen
Standpunkt vertreten, ohne ihn zu modifizieren. Das gilt auch für andere Menschen und ihre Meinungen, ganz klar.
Dennoch fallen solche Halsbänder für mich unter Gewalt...von daher auch meine eher extremen Worte.

Mit Liebe hat das nix zu tun....dass die meisten ihre Hunde hier lieb haben, da bin ich ganz sicher. Das sie alles für ihn tun würden, ebenso. War bei Pelle und mir nicht anders damals :wink: .
Den Zeitfakt versteh ich auch nicht-für meine Dissertation arbeite ich seid Anfang des Jahres 7 Tage die Woche und hab noch nicht mal Urlaub gemacht....von 2 Tagen, an denen ich krank war, mal abgesehen. Aber was genau hat das damit aber zu tun?
Ich schrobs vorher schon....es geht nicht darum, 10 Stunden am Tag mit seinen Hund zu arbeiten...im Gegenteil, das ist ja völlig kontraproduktiv.

In dem Fall wird davon gesprochen, in 20 Tage schon so grosse Lernerfolge gemacht zu haben, dass man seinen Hund schon mehr laufen lassen kann...
Aus lerntheoretischer Sicht finde ich das schon sehr verwunderlich....eine Gewöhnungsphase an solche Geräte sollte optimalerweise schon länger dauern. Das in der Kombination, das Halsband sofort wieder weg zu legen, wenn das Problem gelöst ist...lässt mich weiter wundern...denn auch das braucht eine lange Phase.
Das und einige Punkte ärgern mich dann schon....bei allem Verständnis für andere Meinungen....und das park ich dann relativ schnell unter "gedankenlos", da bin ich auch ehrlich :wink: . Mag sein, dass es der ein andere gedankenloser ausdrückt, als es tatsächlich ist-das würde mich ja duchaus sehr freuen :wink: . Ehrlich.

Dennoch...es ist halt so-Hunde zu haben bedeutet nun mal auch Arbeit. MTs gehören sicher nicht zu den einfachsten Hunden....keine Frage. Wobei auch das kein Argument für mich ist-wem das ne Nummer zu heavy ist (flapsig ausgedrückt), für den gibt es viele nette andere Rassen. Das ist nicht böse gemeint....es gibt auch für mich Rassen, die ich gerne hätte, die sich aber aus selbigem Grund für mich ausschließen.
Aber so ist das nun mal....wenn man sich dazu entscheidet, einen hundelebenslangen gemeinsamen Bund einzugehen, dann muss man eben halt auch am Ball bleiben.
Liebe Grüsse!

Matthias
Offene Klasse
Offene Klasse
Beiträge: 272
Registriert: 26.04.2005, 11:45
Wohnort: Zella-Mehlis, Thüringen

Beitrag von Matthias » 09.09.2008, 10:19

Hallo Marta,

ich gebe Dir recht, es ist eine Form von Gewalt, aber auch ein harte Leinenruck ist eine Art Gewalt. Es geht nicht darum, den Hund mit dem Sprühhalsband zu bestrafen, sondern um eine Verhaltensunterbrechung in extremem Situationen, damit ich wieder mit dem Hund kommunizieren kann. Wir haben das nicht gedankenlos gemacht, sondern vorher vieles versucht und wußten uns nicht mehr anders zu helfen. Tarka ist bei bestimmten Sachen ein gestörter Hund, daher habe ich auch lange überlegt weil ich Angst hatte das mühsam aufgebaute Vertrauen wieder zu zerstören. Es hat funktioniert, das Verhalten ist unterbunden und es hat keinen Vertrauensverlust gegeben. Tarka hat das Band schon noch eine ganze Weile getragen. Diese Situation, wo sie Autos verfolgt hat, brauchten wir nicht erst provozieren, die gibt es automatisch in unserem Auslaufgebiet immer wieder, weil die Leute durch den Wald zu ihren Gärten fahren. Erst als wir sicher waren (ich weiß nicht mehr wie lang es war), ist das Halsband weggekommen. Du hast recht, die Gewöhnungsphase sollte schoneine Zeit dauern. Ich hatte Anfangs den Pips mal genutzt um Tarka aufmerksam zu machen, das habe ich aber schnell wieder sein gelassen, da Madamm sichtlich mißtrauisch wurde.
Das nochmal zu meinem Standpunkt in dieser Sache. Ich hoffe, Ihr seht, daß wir es uns nicht einfach gemacht haben. Ich bin aber auch bei Hunden und Autos vorgeschädigt, da unsere erste Mischlings-Terrierhündin vor meinen Augen überfahren wurde, eben weil ich in dem Moment nicht den geringsten Einfluß auf sie ausüben konnte.

Viele Grüße

Uta + Matthias + Tarka + Odessa