Manchester und Freilauf

Kleine Tricks und schwere Fälle...
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Ynys Daeargi
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Beitrag von Ynys Daeargi » 15.10.2007, 18:04

Marta, falls Du auch die Kaninchenzüchtermeinung :twisted: wissen möchtest:

Die Manchester-Terrier sind m.E. gerade deshalb so "besonders", weil sie mehrere Seelen in ihrer Brust haben. Bild
Windhund- und Terriererbe, wenn man so will.
Und man weiß nie so ganz im Voraus, wer sich in der nächsten Minute durchsetzt.
Auch unter den MTn habe ich schon "Träumerle" kennengelernt.

Und die Ahnen sind ja nicht ganz unschwierig - Windige, die selbständig auf Sicht jagen, und, nun ja, die echten Nur-Terrier.

Letztere, die Jahrhunderte hindurch auf selbständige Entscheidungen gezüchtet wurden (auch Dackelbesitzer können davon ein Liedchen pfeifen Bild ) - man kann im Bau eben nicht erst Herrchen fragen, wie's weitergehen soll - und nicht alle Hundeentscheidungen gefallen uns, sind ungefährlich oder situativ wünschenswert, sind in Sachen Gehorsam wesentlich mühsamer als z.B. ein schon immer mit Menschen zusammenarbeitender Hütehund.

Im Extremfall hast Du mit dem Manchester-Terrier offensichtlich einen Hund mit der Schnelligkeit und dem Sichtvermögen des Windhundes, gepaart mit Eigensinnigkeit und Jagdtrieb z.B. des "alten" Welsh Terriers, der als Arme-Leute-Hund ja bei Bedarf auch noch lautlos (also "hinterlistig") agiert. ( :oops: sorry, wegen der vielen menschlich-moralischen Kategorien, aber ich hoffe, es ist trotzdem verständlich)

Vielleicht aber hast Du auch nur die Windhundeleganz und die Anhäglichkeit im Päckchen.
Oder so jede denkbare Nuance dazwischen.

Aber ich dachte immer, gerade das reizt so an der Rasse?

Allerdings - und ich will Dir das ja auch beileibe nicht unterstellen - wissend um das "schwere Erbe", sehe ich es als Verantwortung des Menschen, die daraus resultierenden Gefährdungen möglichst gering zu halten.
Freilauf am Straßenrand? :shock:
Niemals bei einem Hund, der so viel Jagdtrieb von sämtlichen Seiten seiner Ahnen mitbekommen hat - 99 Mal geht's gut, und dann wird er überfahren, weil da "diese besonders eklige Nachbarskatze" saß... Bild
Carsta

Matthias
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Beitrag von Matthias » 15.10.2007, 19:24

Hallo,

100% würde ich für einen Hund keiner Situation garantieren. Aber es gibt scheinbar Leute, die das können.
Als meine Frau und ich nach Himmelfahrt 2002 in Berlin waren, um von Lothar unsere erste Manchester-Terrier-Hündin "Grete von der Spree" abzuholen, hatten wir uns einen Tag mehr Zeit genommen, die Austellung "Körperwelten" am damaligen Berliner Ostbahnhof anzusehen.
Da wir etwas warten mußten, hatten wir uns vor dem Bahnhof im Außenbereich eines Restaurants hingesetzt. Auf der gegenübrliegenden Seite dieser vielbefahrenen Straße saß auf Bänken und im Gebüsch eine größere Gruppe Punker mit ihren Hunden. Dazu müßt ihr wissen, daß im Herbst 2001 unsere Mischlingshündin Cora(Welschterrier/Unbekannt) überfahren worden ist. Und zwar auf einer im Vergleich dazu nicht viel befahrenen Straße. Ihre Lieblingsfeindin war auf der anderen Seite und ich habe sie einen Sekundenbruchteil zu spät festbekommen. Daher haben wir die Situation mit Interesse beobachtet.
Die Punkerhunde dort waren teilweise ohne Halsband an dieser Straße und sind da frei rumgelaufen. Sie haben keine Leute angebellt, sind dicht am Bordstein rumgelaufen, aber niemals auf die Straße. Auch als manchmal einer der Punker auf die andere Seite gegangen ist, um Nachschub zu holen, sind die Hunde am Straßenrand stehengeblieben. Das hat hat uns damals schwer beeindruckt. Wir haben gegübelt, ob das Erziehung oder natürliche Auslese war. Es waren aber alles mittelgroße bis große Hunde, nach Augenschein auch kein Terrier oder Teriermix dabei.
Ich würde auch jetzt mit unserer größereren Erfáhrun und besseren Erziehung, niemals einen Manchester-Terrier in der Stadt ohne Leine laufen lassen. Auch nicht in Gebieten, wo die reelle Chance besteht, das der Hund durch eine Ablenkung (z.B. Katze, Reh) auf die Straße rennen kann.
Es gibt immer Situationen, wo ein Manchester-Terrier mit seinem autarken Wesen blitzschnell zu der Entscheidung kommt, er müßte jetzt auf die Jagd gehen und zwar ohne Rücksicht auf Verluste. Deswegen glaube ich keinem, der behauptet, das er seinen Terrier immer unter Kontrolle hat.
Man kann aber einiges erreichen.
Wir sind jetzt soweit gekommen, das wir mit unserer beiden Hündinnen außerhalb der Stadt (auch im Wald)entspannt spazierngehen können, obwohl sie frei laufen. Tarka bewegt sich von Mauseloch zu Mauseloch, die Kleine macht größere Kreise, deshalb muß sie ab und zu rangerufen werden oder wir verstecken uns mal. Ich habe sogar das Gefühl, mit zweien geht es besser.
Soll erst mal gut sein, schreibe später noch ein bischen.

Viele Grüße

Uta + Matthias + Tarka + Odessa

monsters
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Beitrag von monsters » 15.10.2007, 19:33

ät Carsta

Wie Du weisst, bin ich an der Kaninchenzüchtermeinung sehr interessiert...zumal Dein Oberkaninchen echt ne Wucht ist.

Was Du sagst, spricht mir *sehr* aus dem Herzen.

Jap, so verstehe ich den Manchester-Terrier...sicher gibts in jeder Rasse verschiedene Charaktere, aber sie ist doch etwas Eigenes für sich...ansonsten hätten wir uns ja nur für diese Hunde entschieden, weil sie hübsch und schwarzbraun und ne handliche Grösse haben (hübsch und handlich gelten auch für Kaninchen, schwarzbraun musst Du in Deinem Fall halt etwas modifizieren :mrgreen: )
Liebe Grüsse!

monsters
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Beitrag von monsters » 15.10.2007, 19:44

ät Matthias

Jap, Deine Erfahrungen aus Berlin hab ich in Leipzig gemacht.
Eine Freundin hat da ihr Studium begonnen. Dann kam Marta mit Pelle zu Besuch und staunte Bauklötze, weil dort der überwiegende Grossteil der Hunde an jeder noch so befahrenen Strasse offline lief.
Damals hielt ich das für echt unmöglich. Ich kannte das nicht-da, wo ich herkomme, rennt nie ein Hund offline an der Strasse, der käm niemand auf die Idee.

Naja...ein Jahr später trat mein Schäfermix in mein Leben. Die ist strassensicher...kein Thema. Die läuft auch offline an Strassen.
Mittlerweile nicht mehr, weil ich mich entschieden hab, dass sie ruhig relaxen kann und ich pass stattdessen auf. Aber...solang sie offline lief, hätte sie niemalsnie eine Strasse ohne mein Ok UND ohne eigene Überprüfung übertreten.
Währenddessen hab ich einmal mit Pelle net aufgepasst, die Leine rutsche mir durch die Hände und Monsieur rannte über die Hauptstrasse.
Weils eh nie in Frage kam bei ihm, hab ich es nie geübt mit ihm und bekam prompt die Rechnung.

Aber bis heute kann ich mir das nicht vorstellen bei ihm-selbst wenn er nochmal als Welpe käme.
Liebe Grüsse!

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Arthur
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Beitrag von Arthur » 18.10.2007, 21:21

*auchmalmeinensenfdazugeb*

Also, mein Ziel war immer ein freilaufend straßentauglicher Hund. War mir auch völlig sciher, dass man das mit Fleiß & Konsequenz hinkriegen müsste. Also habe ich mit Merlin von Anfang an geübt, am Bordstein - und zwar an jedem!, und sei es eine stillgelegte Staße, aber Bordstein ist Bordstein! - SITZ zu machen. Weiterhin am Bordstein sitzenzubleiben, während ich zwischen geparkten Autos vorgehe und gucke, ob die Straße frei ist. Loslaufen erst, wenn ich "Lauf rüber!" sage.
Wunderbar.
Und wenn ich bei angeleintem Hund das Prozedere mal vergessen hatte, dann konnte es sein, dass Merlin saß wie eine Eins und ich dann der war, der unartig voranstürmte. *g*
Bis er so etwa 15 Monate als war, habe ich ihn an allen ruhigeren Straßen freilaufen lassen. Spät abends sind wir oft quer durch die Stadt (Berlin) auch über größere Straßen.

Ziel erreicht?

Definitiv nein. Je älter Merlin dann wurde (schlimmste Phase so zwischen anderthalb udn zwei), desto häufiger wurden auch die "Ausnahmen". Wenn vorher ein deutliches "Denk nicht mal dran!" gereicht hat, damit er den Hund auf der anderen Straßenseite vergisst, hat er sich nun oft "nicht beherrschen" können. Schien manchmal tatsächlich so ein Zwiespalt zu sein - mit mir weitergehen, wieder stehenbleiben, mich ansehen, und DANN ABER DOCH!
Freilauf an Straßen gibt's inzwischen nicht mehr. Aber ich gebe die Hoffnugn nicht auf, dass er irgendwann mal etwas gelassener wird. Wir arbeiten daran.

*

Zum Thema Jagen: Merlin jagt nicht. Echt nicht. - Ich habe das von Anfang an zu vermeiden gesucht und ihn auch nicht gerade in der Dämmerung auf die absolute Kaninchenwiese geschickt ... Ich denke, er würde schon mal gern, und manchmal macht er auch Ansätze, ein Rascheln zu verfolgen ... aber weil er ein Ziemlich-nah-bei-Herrchen-lauf-Hund ist, kriege ich das immer mit und kann ihn abrufen, ablenken, trallala. Ich schätze aber mal, das liegt nicht nur daran, dass ich so toll bin *gg*, sondern v.a. an Merlins Veranlagung, die da nicht allzu jägerlich ist.
Jagen jedenfalls würde ich nicht als das Manchester-Terrier-Hauptproblem nennen.

Grüße,
Arthur

monsters
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Beitrag von monsters » 18.10.2007, 22:42

Du hast grad voll und ganz meinen Hund beschrieben :roll: :wink:
Liebe Grüsse!

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long nose pepper
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Beitrag von long nose pepper » 19.10.2007, 10:38

Arthur hat geschrieben:Jagen jedenfalls würde ich nicht als das Manchester-Terrier-Hauptproblem nennen.

Grüße,
Arthur
Ausnahmen bestätigen die Regel!

Bei uns ist nur das Jagen das Hauptproblem. Würde Pepper nicht jagen könnte ich sie überall am Bein halten, da brauche ich nicht mal Aufmerksamkeit zu verschenken.

Hier gibt es sehr viel Katzen und dass macht es uns unmöglich. Außerdem denke ich immer: Wie weit kennen wir unseren Hund wirklich?

100 mal geht etwas gut und man wird unaufmerksam, weil ... geht ja! Und dann kommt die eine Situation, die wir noch nie hatten und hier schaltet ganz klar das Hundehirn auf Instinkt um und schon ist er weg, der ach so gut erzogene Hund: Das hat er noch nieee gemacht!!!!!!!

Na, selbst schon mal gesagt???? :confused:

Wir sollten und dürfen unsere Hunde niemals unterschätzen.

Ich behaupte Pepper zu 95 % voll unter Kontrolle zu haben, aber 5 % reichen aus, dass der Hund 6 Tage in der Wildnis verschwindet ..... nie wieder solche Gefühle, nie nie wieder!
Liebe Grüße
Sandra & Co.

Deinem Hund ist es egal wie Du aussiehst, er nimmt Dich so, wie Du bist!

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Beitrag von steffi » 20.10.2007, 22:22

Auch für mich ist die Jagerei, Katzen ausgenommen, nicht das Problem im Umgang mit Duncan. Das liegt m.E. daran, dass er oberfaul ist und einfach der letzte Wille fehlt, den Abstand zum Wild zu verringern und es zu packen. Aber er macht gern Blödsinn, indem er andere Hunde in den Wald schickt :rofl: . Er gebärdet sich so als habe er Wild wahrgenommen, rennt unter Umständen in den Wald, kommt selbst sofort zurück und holt seinen Keks und läßt die anderen Hunde im Wald stöbern.

Für mich ist es angenehm, dass Duncan jagdlich nicht so interessiert ist und hat mir mit ihm schon viele wundervolle Ausflüge durch Feld und Wald ermöglicht.
Steffi

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Beitrag von Ina » 23.10.2007, 18:03

Matthias hat geschrieben: Ich habe sogar das Gefühl, mit zweien geht es besser.
Das ist wieder ein Grund von vielen, der für einen zweiten Manchester Terrier spricht :top:

Ich habe bei Effendi auch immer ein besseres Gefühl, wenn ich ihn ableine und ein anderer Hund ist mit dabei.
Trotzdem lass ich ihn nur da frei flitzen, wo keine Straße in der Nähe ist.
Obwohl das auch keine Garantie ist. Effendi hat sich vor einiger Zeit so sehr vor einem großen schwarzen Hund erschrocken, daß er vor lauter Panik nach Hause gerannt ist. Um nach Hause zu kommen, muß man bei uns eine relativ stark befahrene Straße überqueren. Fragt nicht, was mir da für Bilder durch den Kopf geschossen sind.
Ich leine Effendi lieber vorzeitig an ,sobald wir uns irgendeiner Straße nur nähern.

LG
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Beitrag von Ynys Daeargi » 23.10.2007, 18:26

Ina hat geschrieben:Das ist wieder ein Grund von vielen, der für einen zweiten Manchester Terrier spricht :top:
:confused: Hast Du Bertram dieses Posting lesen lassen? :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:
Carsta

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Beitrag von Ina » 23.10.2007, 19:27

Noch nicht :mrgreen:

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